Religiöses Leben bedeutet, dass Beten und Handeln untrennbar miteinander verbunden sind.
Die Zuwendung zu Gott im Gebet ist eine grundlegende Handlung, die in nahezu allen Religionen essentiell ist. Nicht selten bittet der Mensch im persönlichen Gebet um Beistand, Kraft oder Gesundheit. Das Wort Gottes schenkt nicht nur Hoffnung, sondern inspiriert auch zum Handeln. Die Hoffnung und Zuversicht, die aus dem Wort Gottes geschöpft wird, inspiriert zu einem Handeln, das auf das Gute ausgerichtet ist: der Dienst. Dieser ermöglicht dem Menschen, seine innewohnenden geistigen Eigenschaften, Talente und Fähigkeiten weiterzuentwickeln und dadurch Tugenden wie Liebe, Gerechtigkeit, Hoffnung, Demut, Achtung und Großzügigkeit zu zeigen. Auf diese Weise ist das Gebet der Keim des Dienstes und verleiht dem Handeln Bedeutung.
Andachten und Gebet bieten auch Gruppen von Menschen die Gelegenheit, in gemeinsamer Runde die Worte Gottes zu lesen und zu sprechen. So bewirkt die gemeinsame Hinwendung zu heiligen Texten in Andachtsversammlungen mit Freunden, Bekannten und Nachbarn eine zusätzliche Verbundenheit. Sie entwickelt in der Gemeinschaft ein stärkeres Bewusstsein für die geistigen und gesellschaftlichen Bedürfnisse des Umfeldes und setzt Kräfte für gemeinsames Handeln frei.
Eine weiterer Ausdruck gemeinsamer Andacht und gemeinsamen Dienstes ist das Konzept des Hauses der Andacht (Mashriqu’l-Adkhár).
Es dient als ein Ort
„für tiefes Nachdenken über die geistigen Wirklichkeiten und die grundlegenden Fragen des Lebens, einschließlich der persönlichen und gemeinschaftlichen Verantwortung für die Verbesserung der Gesellschaft.”2
Quellennachweise
1. Universales Haus der Gerechtigkeit, 12.06.1984